Archiv der Kategorie: 11 Politik und Gesellschaft

Richtigstellung an Thüringer Allgemeine (1998)

Richtigstellung

In der Thüringer Allgemeinen vom 19.03.1998 gab es persönliche Angriffe auf mich, die die Redaktion dieser Zeitung veröffentlicht hat, während dieselbe Redaktion wesentliche Passagen meiner Leserzuschrift vom 5.03.1998 gestrichen hatte, mit deren Kenntnis die Briefeschreiber sicher anders reagiert hätten. Nur so kann ich mir erklären, daß Herr Ralf Zimmer meine Zuschrift als „überheblich, menschenverachtend und denunzierend“ empfindet, Herr Adolf Polt meint, ich wollte jemanden mundtot machen und Herr Herbert Schachtschnabel feststellt, für mich scheine „die Wahrheit eine bittere Pille zu sein“. Weiterlesen

Die Erfurter Erklärung und die Bürgerrechtler (1997) 01 12

Die Erfurter Erklärung und die Bürgerrechtler

Der Aufruf von Intellektuellen, Kirchenleuten und Künstlern in der „Erfurter Erklärung“ ist vor allem ein Appell an das Gemeinwesen, das nur ein gewisses Maß an Widersprüchen verträgt. Vor allem im Besitzstand sind die Unterschiede inzwischen so gross, daß sie nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung durch den Mangel an Kaufkraft behindern, sondern auch in allen anderen Bereichen der Gesellschaft zur Abwertung und Stagnation führen. In Deutschland ist durch die lange Herrschaft von konservativen und neoliberalen Kreisen ein Reformstau entstanden, der offenbar auch neue politische Koalitionen möglich und auch notwendig macht. Das führt die ehemaligen Bürgerrechtler in eine Widerspruchssituation, wie es der Partelübertritt von Vera Lengsfeld deutlich gemacht hat. Weiterlesen

Wirtschaftsdemokratie? Ein Selbstversuch (1995)

Wirtschaftsdemokratie? Ein Selbstversuch

Ein Kleinaktionär hat davon gehört, daß die großen Konzerne heut ja nicht mehr von dem Kapitalisten geleitet werden, sondern in der Hand vieler Aktionäre sind, die eine Mitbestimmung haben und somit die Demokratie in die Betriebe eingezogen ist. Deshalb fuhr unser Freund eines Tages in eine große Stadt, wo auf der Aktionärsversammlung der großen Firma, von der er ein paar Aktien gekauft hatte, die Demokratie geübt werden sollte. Weiterlesen

Die Destruktion von Natur und Mensch (1993)

Die Destruktion von Natur und Mensch
Rede zur Eröffnung der Ausstellung „Sein oder Nichtsein“
am Sonntag, dem 20. Juni 1993, in der Orangerie des Schlossparks Belvedere, Weimar

Verehrte Damen und Herren ,
meine wenigen Worte zur Einführung in diese Ausstellung richten sich an einen Kreis von Zuschauern, die schon langjährig für dieses Thema sensibilisiert und motiviert sind. Es ist ja eine Tatsache, dass die Menschheit schon sehr viel Wissen über die Gefährdung unserer Umwelt und über notwendige Maßnahmen zur Umkehr angesammelt hat. Es fehlt nicht an Wissen, es fehlt an Handeln und zwar am Handeln derjenigen, die handeln können, vor allem derjenigen, die die Macht haben zu gesellschaftlichem Handeln. Denn auf der Ebene des konkreten individuellen Tuns wird inzwischen viel getan. In ökologischen Dingen ist die Situation also anders als in beispielsweise medizinischen Fragen. Bei der Krebs- und Aidsforschung fehlen Kenntnisse, aber die Handlungsbereitschaft vieler Leute ist vorhanden. Dort fehlt Wissen, im ökologischen Bereich fehlt vor allem die Tat. Weiterlesen

Die Revolution ist verraten und verkauft (1990)

Die Revolution ist verraten und verkauft

Nun beschweren sich schon fast alle Berufsgruppen über den Regierungsweg zur deutschen Einheit: die Bauern besonders, aber nicht weniger die privaten Einzelhändler, die sich über die DDR-Zeiten hinweggerettet und nun große Perspektiven erhofft hatten. Ähnlich geht es den Handwerkern, den Künstlern und so weiter; die Arbeiter und Angestellten der meisten Betriebe haben mehr als berechtigte Sorgen, sogar die Feuerwehr und neuerdings auch die Ärzte. Bei so viel Unmut muss doch etwas Prinzipielles nicht stimmen. Weiterlesen

Die Krise der Revolution (1990)

Die Krise der Revolution

In Deutschland sind Revolutionen nicht nur selten. sondern auch selten erfolgreich. Wie erfolgreich war unsere Revolution vom Herbst ’89?
War das überhaupt eine Revolution?

Wenngleich diese Frage erst die Geschichte beantworten wird, kann man schon heute behaupten, daß die Ziele des Herbstes nicht erreicht worden sind. Jeder hatte natürlich damals seine eigenen Vorstellungen von den notwendigen Veränderungen, im allgemeinen Mittelpunkt standen: die Entmachtung der stalinistischen SED und der Stasi, die Freizügigkeit für Menschen und Meinungen, die Einführung des politischen Pluralismus, die Liberalisierung der Massenmedien, die Schaffung einer effektiven Wirtschaft, einer Umweltkontrolle, eines neuen Schulsystems usw.. Vieles davon ist erreicht und auf den Weg gebracht. Die Veränderungen sind von großem Gewicht, sie zeigen einen radikalen Wandel an. Die Dogmen des Honecker-Sozialismus hatten sich in ihren polizeistaatlichen Widersprüchen verklemmt, er ist gescheitert. Dieses Scheitern ist revolutionär. Weiterlesen