Holocaust? (2007)

Holocaust

Der Holocaust ist in seiner ungeheuerlichen Grausamkeit ein singulärer Fall in der Menschheitsgeschichte und wird es hoffentlich auch bleiben, ihn zu leugnen stellt ein neuerliches Verbrechen dar. Doch warum ist der Gipfel der Ungeheuerlichkeit nicht mit anderen Grausamkeiten in Beziehung zu setzen?

Zusammenhänge herzustellen muss nicht „relativieren“ im Sinne von abschwächen oder verharmlosen heißen. Zum Bespiel kann man den Holocaust mit anderen Formen des gewalttätigen Antisemitismus wie den Progromen, die es in der europäischen Geschichte leider immer wieder gegeben hat, vergleichen und feststellen, dass denen gegenüber der Holocaust die verstaatlichte und industrielle Form des Massenmordes an Juden war. Auch mit dem Gulak, dem sowjetischen Selbstvernichtungslager, kann er verglichen, aber nicht gleichgesetzt werden. Auch war der Holocaust in den Schrecken des zweiten Weltkrieges eingebettet, der 60 Millionen unschuldige Opfer gefordert hat.

Warum hat der Holocaust nicht das Ende des organisierten und staatlichen Mordens, der Kriege, der ethnischen Säuberungen und der Fremdenfeindlichkeit markiert? Das soll eine Frage an uns sein und die Antwort kann sich nicht in den Tiefenstrukturen der menschlichen Seele begründen, wo zwar auch Gewalt, aber nicht der Holocaust und der Krieg eingebrannt ist. Gesellschaftliche Massenmorde kommen immer von außen auf dem Menschen zu, es sind politische, ökonomische und massenmediale Kräfte, die ihr Eigeninteresse über jede Form der Menschlichkeit setzen. Sie sind zur Zeit und glücklicherweise etwas gebremst…

(unveröffentlicht)

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