Zur Vorstellung der Direktkandidatin Vera Lengsfeld
Wird man, indem man einen berühmten Mann zu seinem Feinde erklärt, selbst berühmt? Vielleicht – Stefan Heym wird sicherlich keine Notiz davon nehmen, daß Frau Lengsfeld sein Bild ausgewählt hat, um ihren politischen Gegner zu karikieren. Ist es geschmacklos, den greisen, ehrwürdigen Mann mit dickem Bauch, dünnen Armen und Beinchen darzustellen? Das soll jeder halten, wie er will. Aber wie ehemalig ist diese Bürgerrechtlerin eigentlich, daß sie jemandem, der aus dem Untergang der DDR andere Schlüsse gezogen hat als sie, unter die Gürtellinie geht? Hat denn die gewendete Parteigängerin der politbürokratischen SED oder der biografisch beispielhafte Streiter für einen humanen Sozialismus mehr Veranlassung, ein Feigenblatt vorzuhalten?
Stefan Heym könnte nur noch mit Viagra etwas bewegen, meint die „starke Frau“. Aber ihr linker Gegner von der PDS im Wahlkreis 301 ist ein 28 jähriger junger Mann.
Vielen Dank Frau Lengsfeld! Zur Kultur dieses Wahlkrampfes wollen wir schweigen.
Prof. Dr. Olaf Weber
29.8.98
(unveröffentlicht)