Mehr Sorgfalt statt weniger
Der Konsum kam fünf vor zwölf auf die Idee, eine Tiefgarage unter das Kaufhaus zu setzen, fünf Minuten später reißt die Fa. Freundlieb wesentlich mehr an historischer Substanz ab als in der Planung vorgesehen war. In Verantwortung für den wichtigen Ort verlangt die Stadt daraufhin eine neue qualifizierte Fassade. Der Wettbewerb dazu bringt nicht die geniale Lösung, eher ein problematisches Ergebnis. Es wird gebaut.
Schlußfolgerung: Wir brauchen mehr Sorgfalt und mehr Öffentlichkeit beim Bauen. Seit Jahren schreit die Wirtschaft und die ihr nahestehenden politischen Parteien nach der Beschleunigung von Baugenehmigungen. Das ist der falsche Weg. Was erst beschleunigt wurde, steht dann sehr lange. Wir sollten endlich begreifen, daß Baukultur in einer Stadt wie Weimar ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist. Spätestens dann, wenn das Ambiente dieser Stadt beschädigt wird, ist das Bauen eine öffentliche Angelegenheit.
Der Fall der alten Heka zeigt: Investoren sollten die Öffentlichkeit suchen, es kommt der Akzeptanz ihrer Investition zugute. Und für die Stadtverwaltung: Endlich den Gestaltungsbeirat einberufen!
Prof. Dr. Olaf Weber
4.3.96