Wer ist schuldig? (Gaza, 2009)

Wer ist schuldig? (Gaza)

Wer die israeliche Aggression gegen den Gaza nicht als Aggression und die Massaker dort nicht als Massaker bezeichnet, der macht sich an dem Töten mitschuldig. Wer wie die deutsche Öffentlichkeit die Schuld einseitig bei der Hamas sucht und seine analytischen Fähigkeiten damit verbraucht, in den Jahrzehnte dauernden kriegerischen Kreisläufen den jeweils letzten oder ersten Schuß ausmachen zu wollen, der macht sich schuldig. Vielmehr geht es in einem Konflikt, in dem beide Seiten den Waffenstillstand nicht eingehalten haben (andauernde Grenzsperrung duch Israel, Mörserbeschuß durch Hamas), um die Verhältnismäßigkeit der Mittel. Wer die stärkere Kriegsmaschinerie besitzt und diese gegen einen deutlich unterlegenen Feind einsetzt, ist für diese Überlegenheit zu verurteilen. Wer mehr Waffen besitzt, hat mehr Unrecht. Das gilt umso mehr, als in diesem Falle der militärisch Überlegene historisch unrecht hat, denn nicht die Palästinenser haben Israel okkupiert, sondern der israelische Staat besetzt seit mehr als 40 Jahren völkerrechtswidrig palästinensisches Gebiet. Wo ist die Kraft die Israel zwingt, die UNO-Resolutionen zum Rückzug aus diesen besetzten Gebieten einzuhalten, wer ruft ein internationales Gericht an, das den Status von Ost-Jerusalem feststellt, wo sind die Milliarden, die gebraucht werden, um den Palästinensern nach langem Unrecht ein Leben in Sicherheit und Wohlstand zu ermöglichen? Es ist sicher nicht einfach, in einer politisch komplizierten Situation nicht ständig nur Gegenbilder zu entwickeln – in diesem Text etwa die Einseitigkeit der Medien in Deutschland durch eine neue Einseitigkeit fortzusetzen, doch wäre auch das nötig angesichts der außenpolitischen Naivität unserer Bundeskanzlerin, die im Kaukasus-Konflikt den schwarzen Peter einseiteg den Russen, im Nahostkonflikt aber der Hamas zuspielt. Im Übrigen haben die Kirchen im Nahostkonflikt eine besondere Rolle die Extremisten in der Hamas und in der israelischen Regierung zu zügeln. Während aber sich moslemische Repräsentanten in Deutschland regelmäßig von Selbstmordanschlägen ihrer mehrheitlichen Glaubensbrüder distanzieren, hört man keine Zurückweisung von israelischen Massakern – weder vor drei Jahren im Libanon, noch heute im Gaza.

Im Jahre 2009

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