Nonsens – Zur Theorie und Praxis des Absurden (2008/09)

Prof. Dr. Olaf Weber
Seminar Nonsens – Zur Theorie und Praxis des Absurden
Doppelseminar 4SWS
WS 2008/09

Nonsens ist kein Nicht-Sinn, Nonsens ist nicht sinnlos. ist keine bloße Verweigerung, sondern auch Suche nach Erweiterungen unserer ästhetischen Erfahrungen. Das Absurde ist heute möglicherweise sogar die adäquate Form der Wirklichkeitsaneignung, es widerspricht nur der herrschenden Logik, also einem eingeübten Verständnis von der Sache, das sich als „gesunder Menschenverstand“ ausgibt. Das scheinbar Unsinnige ist eigentlich der Widersinn. Absurdes kann durch „Gehen bis an den Rand, durch letzte Konsequenzen“ (Camus)zum erhellenden Denken zwingen oder überhaupt eine Sache vom Kopf auf die Füße stellen. Das Absurde ist damit identisch mit essentiellen Momenten der zeitgenössischen Kunst und des Designs.

Das Absurde ist etwas in Inhalt und Form Non-Konformes, es ist außergewöhnlich und abstrus, seltsam und ungereimt, vielleicht auch misstönend. Als künstlerische oder gestalterische Methode ist das Absurde sowohl eine regelhaft betriebene Sinnverweigerung, als auch eine alogische Sinnstiftung. Die anarchistische Welt des Nonsens enthält auch stilistische Elemente und verkehrt verwendete Sprachmuster, sie generiert Wirklichkeiten, die außerhalb der gewohnten Zeichenwelt existieren. Übliche, also un-übliche Mittel des Nonsens sind aberwitzige Collagen, paradoxe Verwerfungen, Aporien, leere Metaphern, überraschende Notationen, misslungene Makros usw., also das ganze disparate Chaos ästhetischer Ordnungen, nicht zu vergessen die Komik des Absurden.

Im Seminar werden wir uns mit den Wurzeln, der Geschichte und Theorie des Absurden beschäftigen, mit solchen Autoren wie Lewis Carroll, Albert Camus oder Jean-Paul Satre, Andre Breton und den Surrealisten, Samuel Bekett, Franz Kafka, den Dadaisten, dem absurden Theater usw. Heute sind vielleicht Schlingensief und Jonathan Meese die absurden Vertreter des Nonsens.
Das Seminar endet mit einem Fest des Absurden auf offener Bühne.

Zeit: Montags, 17 bis 20 Uhr
Beginn: 20. Oktober 2008
Ort: Marienstr. 1a, Raum 201
Richtet sich an: FK,PD,VK,LAK

Seminarplan WS 2008/2009

20.10.08: Einführung
27.10.08: Proben des Absurden
03.11.08: Andre Breton und der Surrealismus.
10.11.08: Albert Camus. Der Mythos vom Sis

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