Kein bisschen weise. Zum Kriegsbeginn gegen Afghanistan (2001)

Kein bisschen weise.
Zum Kriegsbeginn gegen Afghanistan

In einer scheinbar schönen Zeit gab es zwei schlimme Daten: den 11. September und den 7. Oktober. Warum muss die Reaktion auf eine furchtbare Tat genau so furchtbar und ich füge hinzu: dumm sein? Statt die Komplizen der Terroristen von New York und Washington ausfindig zu machen, zu ergreifen und vor ein zuständiges Gericht zu stellen, bombardieren die USA ein armes Land. Auf Verdacht hin einen mutmaßlichen Mörder zu meucheln, nennt man aber in Amerika Lynchjustiz, dasselbe mit Bomben zu tun, ist staatliche Lynchjustiz. Seinen Gegner zum „Bösen“ zu erklären, hat den Charakter von religiösen Fundamentalismus. Was ist eigentlich an Bush besser als an seinen Widersachern? Was die Welt brauchte wäre Weisheit, das heißt ein Denken, das in die eigenen Vorhaben die Lage der anderen positiv einschließt. Behutsame Schritte ohne Rache wären weise. Bush soll die Resolutionen der UNO zu Nahost nicht mehr blockieren, den Ergebnissen des Umweltgipfels beitreten, seine arrogante Machtpolitik beenden, die UNO als Element einer Weltdemokratie nicht mehr boykottieren und natürlich dazu beitragen, die angehäuften sozialen Kontraste abzubauen.
Die Erhöhung des Militärbudget erweckt dagegen den trügerischen Eindruck, außer ein paar durchgeknallten Terroristen sei die Welt in Ordnung.

08.10.01 (unveröffentlicht)

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