Entschleunigung /Die Ästhetik der Langsamkeit (2000/01)

Prof. Dr. Olaf Weber
Projekt Entschleunigung

Tempogesellschaft. Schneller, höher, weiter. Rotation. Rechengeschwindigkeit. Zeit ist Geld. Turbokapitalismus. Tempolimit. Grenzen des Wachstums, Verlangsamung, Entschleunigung.
Welche Künstler, Designer und visuellen Kommunikateure können etwas mit den folgenden Sätzen von Friedrich Nietzsche, der nur wegen seines Jubiläums zu Worte kommt, anfangen?
„Man denkt mit der Uhr….“

Welche ästhetische Konsequenzen hat Verlangsamung? Die Arbeit an einer entschleunigten Form steht im Mittelpunkt des Projektes.
Für die Interessenten ist die Teilnahme am Blockseminar „Ästhetik der Langsamkeit“ Pflicht.

Richtet sich an: G
Plenum: Montag, 13,30 Uhr
Beginn: 16. Okt. 2000
Raum für Plenum:

Prof. Dr. Olaf Weber
Seminar Ästhetik der Langsamkeit

Theoretisches Pendant zum Projekt Entschleunigung. Vgl. die Ausführungen dort. Es können auch Studenten, die im Projekt nicht eingeschrieben sind, am Seminar teilnehmen. Die Lehrveranstaltung wird in Blöcken durchgeführt. Die Termine für die Blockseminare werden zur ersten Sitzung bekannt gegeben.

Richtet sich an: G, M
Erstes Treffen: Dienstag, 17. Okt. 2000, 10 Uhr
Raum: 203, Marienstr. 7

Projekt Entschleunigung2
Exkursion nach Plinz vom 25. bis 27. 05. 2001

Das Ziel der Exkursion ist es, Entschleunigung in einer gewöhnlichen, doch vom Alltag entfernten Atmosphäre zu erleben und zu praktizieren. Der Inhalt der Entschleunigung ist eine kreative Muse. Der positive Müßiggang ist nicht einfaches Verlangsamen, Faulenzen, Nichtstun oder Meditieren, sondern ein Sich-Öffnen gegenüber einer unentdeckten persönlichen Fähigkeit oder Leidenschaft. Auszuschalten sind nach Möglichkeit alle Momente von Zielorientiertheit des Tuns oder von Zweckhaftigkeit der Ergebnisse. Es ist anzunehmen, dass das freie Finden und Erfinden außerhalb der gewöhnlichen, auch der unerkannten Zwänge zu einer tieferen Kreativität als gewöhnlich führt – oder auch nur zu einer Voraussetzung dafür. Es kommt nicht auf Ergebnisse an, sondern auf Erfahrungen. Die Exkursion ist – anders als das Projekt – nicht ergebnisorientiert. Der persönliche Gewinn wird im Methodenbereich liegen.

Verhaltenskodex:
1. keine zeitversetzte, keine digitale Kommunikation.
2. keine motorisierte Anreise. Koordination von individuellen und gemeinschaftlichen Aktionen.
3. Auf der Reise werden gegenständliche Indizien und Symbole gesammelt, die Zeit beinhalten.
4. Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf persönliche Zeitmaße und Rhythmen (Pausen, Wiederholungen, Tempi…). Welche Konflikte gibt es? In welcher Form wird Muße erlebt? Welche Formen der Entschleunigung werden erfahren?
5. Wie wirkt sich ästhetisches Formieren (künstlerisches oder gestalterisches Tun) auf die Entschleunigung aus? Versuchen Sie, jeder Tätigkeit eine zusätzliche ästhetische Komponente zu geben.
6. Notieren Sie Ihre Wahrnehmungen textlich und bildlich.

Am Montag nach der Exkursion (28. Mai) wird ein Tondokument produziert, auf dem die TeilnehmerInnen der Exkursion ihre Zeiterfahrungen protokollieren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert