3. Volkswettbewerb 2019
Weimar lebt im Spannungsfeld von Tradition und Gegenwart, manchmal auch im Vorgriff auf die Zukunft.
In der Geschichte Weimars gab es immer wieder wichtige Phasen der Erneuerung. Sie
haben sich stets auch am Theaterplatz abgebildet. Dieser Platz europäischer
Kultur ist im Jahre der Weimarer Republik nicht nur das Zentrum der deutschen
Geschichte, er bleibt auch ein wichtiger
Platz des alltäglichen Lebens seiner Bewohner und Touristen. Er war immer ein Ort
der Vielfalt und der Widersprüche. Heute ist er etwas in die Jahre gekommen, es
fehlt ihm an Strahlkraft, an Innovationen und Visionen.
Es gibt zur Zeit keine Initiativen der Stadt Weimar für
einen Umbau des Theaterplatzes. Die Ansiedelung
des „Hauses der Weimarer Republik“ an diesem Ort Verstehen wir aber als
Aufforderung, auch eine mögliche Umgestaltung dieses Platzes demokratischer als
gewöhnlich zu organisieren. Es hat sich gezeigt, dass im Rahmen einer
Erweiterten demokratischen Mitbestimmung Leien mit interessanten Ideen helfen
können, bestehende Stillstände zu überwinden. Das ist die positive Kraft von
Nicht-Fachleuten, die vor allem im Vorfeld eigentlicher Umgestaltungen inspirierende Impulse geben können.
Wir wollen diesen Platz auch ohne Planungshoheit mit Mut,
Heiterkeit und Kreativität in Frage stellen. Phantasie und Einfühlung sind
gefragt. Die Organisatoren dieses Wettbewerbes sind nicht der Meinung, dass die
neoklassizistische Fassade des Nationaltheaters nur deshalb weiterhin als
Kulisse für das Goethe-Schiller-Denkmal dienen muss, weil sie schon
millionenfach dazu gedient hat. Alles, auch Blumenbeete und Freiflächen stehen
zur Disposition, Der gesamte Platz ist zu befragen, seine Atmosphäre, seine Raumbegrenzungen,
seine Details. Was könnte auf dem Platz passieren,
was nicht? Welches Nutzungsangebot fehlt? Was für ein Platz braucht das
alltägliche Theater, wie ehren wir große Schriftsteller? Wie kann ein
öffentlicher Platz inspirieren? Was heißt hier Willkommenskultur?
Alle sind aufgerufen, neue und möglichst unkonventionelle
Ideen für den Theaterplatz zu entwickeln, Diese Ideen und Visionen müssen keine
fertigen Architekturentwürfe sein, sondern möglichst unkonventionelle Anregungen,
die in Skizzen, Papier- und Knetmodellen, in Beschreibungen (auch Versen), Fotomontagen, animierten Bildern
oder mit beliebig anderen Mitteln angedeutet werden. Alles ist erlaubt, nur Phantasie
ist Pflicht.
Der Ideenwettbewerb ist ein öffentlicher, doch kein
offizieller Wettbewerb. Er ist eigentlich gar kein Wettbewerb, sondern ein kulturelles
Engagement für Weimar. Wie so oft,
werden gute Ideen nicht oder schlecht bezahlt. Trotzdem werden die „interessantesten“
Beiträge auf eine besondere Weise prämiert. Die Jury wird von den Teilnehmern
selbst als auch von Studierenden und Dozenten der Bauhaus-Universität gebildet.
Bis Anfang April ist Zeit, die Ideen zu entwickeln und in
eine entsprechende Form zu bringen. Bitte unbedingt Name, Vorname, Adresse und
E-Mail-Adresse angeben, evtl. telefon-Nummer (wer möchte, kann aber auch anonym
bleiben).
Die Entwürfe können bis spätestens 15. April an die
Poststelle der Bauhaus-Universität Weimar, …abgegeben oder eingeschickt werden oder
per E-mail an unten stehende Adressen gesendet werden.
In den darauf folgenden Wochen und Monaten werden Die
Ergebnisse durch Studierende der Bauhaus-Universität analysiert und weiterentwickelt.
Im September werden sie in der
Uni-bibliothek in einer umfassenden Ausstellung präsentiert.
Prof. Dr. Olaf Weber, Architekturtheoretiker
Julia Heinemann, Architektin, Künstlerin, Kunstpädagogin
Nachfragen an:
olaf.weber@uni-weimar.de
Julia.heinemann@uni-weimar.de
Weimar, im Februar 2019